Tipp des Monats Februar
„Corpus Delicti: Ein Prozess“
Ein Buch von Juli Zeh
Jung, attraktiv, begabt und unabhängig: Das ist Mia Holl, eine Frau von dreißig Jahren, die sich vor einem Schwurgericht verantworten muss. Zur Last gelegt wird ihr ein Zuviel an Liebe (zu ihrem Bruder), ein Zuviel an Verstand (sie denkt naturwissenschaftlich) und ein Übermaß an geistiger Unabhängigkeit. In einer Gesellschaft, in der die Sorge um den Körper alle geistigen Werte verdrängt hat, reicht dies aus, um als gefährliches Subjekt eingestuft zu werden. Juli Zeh entwirft in Corpus Delicti das spannende Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur irgendwann im 21. Jahrhundert, in der Gesundheit zur höchsten Bürgerpflicht geworden ist.
Wir befinden uns Mitte des 21.Jahundert die Methode eine Gesundheitsdiktatur hat die Welt zu einem „Besseren Ort“ gemacht, die Gesundheit ist nun das oberste Gut, die Pflicht jedes Einzelnen in der Gesellschaft. Auf den ersten Blick scheint es völlig utopisch, dass sich bei uns ein solches System etablieren kann, welches seine Bürger komplett überwacht und kontrolliert und vor allem auch in Fragen der Gesundheit und der Umwelt so resolut durchgreift. Doch denkt man ein bisschen weiter, sind die Überlegungen von Zeh gar nicht so weit weg von der Wirklichkeit, in einer sich immer mehr digitalisierenden Gesellschaft, in der sich gesundes Essen zu einer richtigen Wissenschaft entwickelt und es immer mehr Menschen in die Fitnessstudios zieht.
„Corpus Delicti“ war der erste Roman von Juli Zeh den ich im Rahmen des Deutschunterrichtes meiner Schule zusammen mit „Unterleuten“, dem aktuellen Bestseller von Juli Zeh, gelesen habe. Wie Viele aus meiner Klasse war ich von Anfang an fasziniert, nicht nur von der Idee der Methode an sich, sondern auch von ihrem Schreibstill. Mit wenigen Worten kreiert Juli Zeh Szenen und beschreibt Aktionen in einer Art und Weise, dass diese beinahe wie ein Kinofilm vor dem inneren Auge ablaufen. Auch die zahlreichen Dialoge bestechen durch eine kurze und prägnante Ausdrucksform.
Corpus Delicti ist ein nachdenklich stimmendes Werk, welches jedoch eine spannende Zukunftsvision aufzeigt und viele Fragen aufwirft.
Verfasser Rezension:
Benedikt Eichin