5. Oktober: ein Stolperstein für den jüdischen Kaufmann Felix Todtenkopf

So genannte Stolpersteine erinnern europaweit an das Schicksal von Juden, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurden. Jetzt bekommt auch die Storkower Innenstadt ein solches sichtbares Zeichen der Geschichtsaufarbeitung.

Wie Sylvia Bartusch vom Historischen Beirat der Stadt Storkow (Mark) mitteilte, wird am 5. Oktober um 15.30 Uhr ein Stolperstein für einen der letzten Juden Storkows verlegt werden. Auf dem vergoldeten Pflasterstein steht: „Hier arbeitete Felix Todtenkopf, Jg. 1879, Flucht 1940 Shangai.“ Die Initiative für die Verlegung des Stolpersteins geht auf einen Antrag der SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung zurück, der Ende 2020 mit großer Mehrheit beschlossen wurde.

Das Haus, in dem sich das Textilgeschäft von Felix Todtenkopf befand, existiert nicht mehr. Inzwischen steht an gleicher Stelle „Am Markt 24“ ein zweigeschossiges Wohnhaus mit einer Hausarztpraxis im Erdgeschoss.

Bis 1938 zierte der Name des Kaufmanns Todtenkopf die Fassade des Geschäftes, das Damen und Herrenkollektionen anbot sowie eine „Weisswaren-Manufaktur“ betrieb, wie auf einem alten Foto zu sehen ist. Bis der Hass der Nationalsozialisten im Rahmen der Pogrome in brennenden Synagogen und Geschäften mündete, kleideten sich Storkower und Bewohner umliegender Dörfer bei Felix Todtenkopf mit feinem Zwirn ein. Der Kaufmann selbst hielt bis 1940 aus, bis er schließlich gemeinsam mit seiner Frau Olga nach Shanghai auswanderte und von dort aus mit den Kindern in die Vereinigten Staaten aussiedelte. Nur 
durch diesen Entschluss entkamen sie ihrer Verhaftung und der Deportation in eines der Konzentrationslager. Die Nachfahren von Felix Todtenkopf leben bis heute in den USA und sehen der Ehrung für ihre Verwandten mit Spannung entgegen. (gäd.)